Ausstellungsleitfaden für Newcomer
Sie möchten Ihren Hund auch gern mal ausstellen? Hierzu gibt es meist viele Fragen – und hier ein paar hilfreiche Antworten: Wer seinen Hund ausstellen möchte, hat zuerst einmal viele Fragen, die wir hier versuchen möchten zu beantworten. Zuerst kann man natürlich seinen Züchter um Hilfe und Unterstützung bitten – die Meisten sind auch dazu bereit. Wir möchten hier versuchen, Ihnen einige der wichtigsten Fragen zu beantworten: Kann ich auch an Ausstellungen teilnehmen, obwohl ich nicht Mitglied in einem Verein bin?
Die Mitgliedschaft ist weder für Spezialrassehundeausstellungen (SRA) noch für Nationale oder Internationale Ausstellungen Pflicht.
Welche Ahnentafel braucht mein Hund?
Der Hund muss eine von der F.C.I. anerkannte Ahnentafel haben oder im z.B. Jagdspaniel-Klub „registriert“ sein. Die Ahnentafel des Jagdspaniel-Klubs berechtigt zum Ausstellen.
Es ist egal, ob die Ahnentafel im In- oder Ausland ausgestellt ist.
Die Ahnentafeln der sogenannten „Dissidenz“ berechtigen nicht zum Start. Hunde mit diesen Dissidenz-Ahnentafeln müssten vorher z.B. im Jagdspaniel-Klub übernommen und registriert werden.
Wie ist das Mindestalter für den Hund, um auf einer Ausstellung bewertet zu werden:
Dies ist unterschiedlich von Land zu Land geregelt. Auf Nationalen und Internationalen Ausstellung muss der Hund in Deutschland mindestens 6 Monate + 1 Tag alt sein. Auf einigen Spezialrassehundeausstellungen wird auch eine „Babyklasse“ ausgeschrieben. Hier ist das Mindestalter 4 Monate. Also immer erst in der Ausschreibung zur jeweiligen Ausstellung nachsehen.
Ist es egal, welche Ausstellungen ich zuerst melde, oder muss ich dies in einer bestimmten Reihenfolge machen?
Eine Reihenfolge muss man nicht einhalten.
Mit welchen Ausstellungen sollte ich als Anfänger beginnen?
Nationale oder Internationale Ausstellungen sind für einen Start in der Ausstellungskarriere vielleicht nicht so geeignet. Hier spielt es auch eine Rolle, wie gefestigt das Hundekind bereits ist. Große Ausstellungen mit oft mehr als 1000 Hunden pro Tag sind meist laut und eng. Falls man die Gelegenheit dazu hat, sollte man mit einer Bezirkszuchtschau beginnen. Hier geht es meist familiär zu, alle haben viel mehr Zeit – auch der Richter. Es geht nicht um Siege oder den großen Gewinn. Gern gibt man hier auch Anfängern Tipps. Auch Spezialrassehundeausstellungen eignen sich. Allerdings geht es hier schon um mehr und das ist oft für Neulinge etwas verwirrend.
Muss der Hund geimpft sein?
Der Heimtierausweis (blau) ist unbedingt vorzulegen, die erforderlichen Impfungen (i.d.R. Tollwut) müssen entsprechend mit gültig bis: ………. eingetragen sein. In den verschiedenen Ländern weichen die Bestimmungen ab. Hier muss man sich vorher erkundigen oder genau die Meldeunterlagen studieren.
Sie stehen am Einlass und haben den Impfausweis vergessen? Dann ist die Ausstellung für Sie leider schon vorbei!
Meine Hündin ist läufig, darf ich sie trotzdem ausstellen?
In Deutschland und den meisten Europäischen Ländern dürfen läufige Hündinnen ausgestellt werden – doch Ausnahmen kann es geben. Ob man dies der Hündin (und natürlich auch den anwesenden Rüden) allerdings antun will, das bleibt jedem selbst überlassen.
Meldepapiere – woher bekomme ich diese?
Über Internationale und Nationale Ausstellungen kann man sich auf der Seite des VDH (www.VDH.de) informieren. Auf der Seite des Jagspaniel-Klubs (www.jagdspaniel-klub.de) kann man sich über alle Spezialrassehundeausstellungen informieren und jeweils auch die entsprechenden Unterlagen im Downloadbereich finden oder direkt online melden. Die entsprechenden Ansprechpartner (Sonderleiter bzw. Ausstellungsleiter) sind dort ebenfalls benannt und Unterlagen können auch dort für den Postversand angefordert werden.
In welche Klasse soll ich meinen Hund melden?
Hier kommt es darauf an, wie alt der Hund ist, oder ob dieser schon Titel errungen hat. Bei der Berechnung des Hundealters ist der Stichtag grundsätzlich der Tag vor der Ausstellung (§13.3 VDH Ausstellungsordnung). Demzufolge ergeben sich die folgenden Klassen:
Babyklasse 4 – 6 Monate
Jüngstenklasse: 6 – 9 Monate
Jugendklasse: 9 – 18 Monate
Zwischenklasse: 15 – 24 Monate
Gebrauchshundeklasse: ab 15 Monate (mit anerkanntem Nachweis
der Berechtigung am Tag des offiziellen Meldeschlusses)
Offene Klasse: ab 15 Monate
Championklasse: ab 15 Monate (mit anerkanntem Nachweis
der Berechtigung am Tag des offiziellen Meldeschlusses)
Veteranenklasse: ab 8 Jahre
Das Alter in der Jugend-, Zwischen- und Offenen Klasse überschneidet sich. Hier muss der Aussteller entscheiden, in welche Klasse er seinen Hund melden will, bzw. wo er seinem Hund die besseren Chancen einräumt.
Wie melde ich meinen Hund?
In der heutigen Zeit macht man dies meist online. Dennoch ist es meist auch möglich, sich ein Meldeformular vom Ausstellungsleiter zusenden zu lassen, oder dieses im Downloadbereich herunterzuladen. Grundsätzlich sollten die Formulare deutlich lesbar, korrekt und umfassend ausgefüllt werden. Die Ahnentafel und Nachweise für den Start in der Championklasse bzw. Gebrauchshundeklasse sind in Kopie der Anmeldung beizulegen.
Die Bezahlung der Meldegebühr sollte unbedingt mindestens eine Woche vor der Ausstellung – auf nationalen und Internationalen Ausstellungen noch weit vorher) erfolgen. Für Zahlungen vor Ort wird meist ein Zuschlag berechnet. Die Überweisung sollte den Hundenamen (wie in der Ahnentafel angegeben), die Rasse und den Eigentümer/Besitzer enthalten.
Bekomme ich eine Annahmebestätigung?
Bei Nationalen und Internationalen Ausstellungen erhält man eine Meldebestätigung, die man sofort auf mögliche Fehler kontrollieren sollte. Diese Fehler sind umgehend der jeweiligen Meldestelle zu melden, da sonst die falschen Angaben in den Ausstellungskatalog übernommen werden. Bei Spezialrassehundeausstellungen der Klubs gibt es in der Regel keine Meldebestätigungen.
Wie bereite ich mich und meinen Hund auf die Ausstellung vor?
Wenn irgend möglich sollte man vor der ersten Ausstellung ein sogenanntes Ringtraining besuchen. Informieren Sie sich am besten in Ihrer Bezirksgruppe oder auch in der Landesgruppe
Es müssen die Abläufe im Ring geübt werden: Laufen, das richtige Aufbauen des Hundes im Stand (auch über eine längere Zeit), die Wendungen, Zähne zeigen, bei Rüden Hoden abtasten, Anfassen lassen, messen lassen.
Es reicht nicht aus, einmal zu üben. Ständiges Training ist erforderlich.
Ein Spaniel muss in der Regel vor der Ausstellung ein „Ausstellungstrimming“ erhalten. Hier ist Ihnen sicher gern Ihr Züchter behilflich oder schauen Sie auf den Seiten des Jagdspaniel-Klubs in den jeweiligen Landesgruppen auf Pinnwandeinträge.
Dass der Hund sauber gebadet auf der Ausstellung erscheinen soll, versteht sich von selbst. Es ist für den Richter nicht zumutbar, einen verdreckten und vielleicht auch noch verfilzten Hund anfassen zu müssen.
Die Zähne sollten möglichst keinen Zahnstein aufweisen, also kontrollieren.
Der Hund darf sich auf gar keinen Fall aggressiv gebärden, weder anderen Hunden noch dem Richter gegenüber!
Der Hund wird mit einer sogenannten Vorführleine im Ring vorgeführt (schon beim häuslichen Üben anlegen).
Was ziehe ich an?
Sie sollten mit sauberer und ordentlicher Kleidung auf der Ausstellung erscheinen.
„Overdressed“ ist genau so wenig angesagt, wie ein Trainingsanzug.
Achten Sie darauf, dass die Kleidung möglichst im farblichen Kontrast zu Ihrem Hund steht.
Schuhe sollten möglichst bequem und zum Laufen geeignet sein.
Die Anreise zur Ausstellung – an was sollte ich denken?
Gültigen Impfpass nicht vergessen und am Einlass bereit halten
Originalahnentafel sollten Sie mitführen (muss auf Verlangen vorgezeigt werden können).
Meldebestätigung bereit halten
Auf den meisten Schauen wird für das leibliche Wohl gesorgt. Es muss jedem selbst überlassen bleiben, ob er sich selbst Essen und Trinken mitbringen möchte.
In der Regel ist es sinnvoll, eine klappbare Sitzgelegenheit mitzunehmen, da Ausstellungstage meist lang sind.
Für die Hunde ist mitzunehmen: ein Käfig (falls vor Ort keine vorhanden sind) – auf alle Fälle eine Liegedecke, Wassernapf, Kämme, Bürsten, Sicherheitsnadel, Handtuch,
Kotbeutel, Küchenrolle, und sonstige Utensilien, die man für das vorherige Zurechtmachen noch braucht – ein Trimmtisch auf Rollen erfüllt gute Dienste.
Rechtzeitig zu Hause los fahren. Meist bilden sich bereits am Einlass lange Schlangen und man muss sehr lange warten. Es ist immer entspannender, wenn man nicht auf den letzten Drücker erscheint – so können sich auch die Hunde noch akklimatisieren.
Was passiert beim Betreten der Ausstellung:
Impfpass und Meldebestätigung vorzeigen
Mit den jeweiligen Meldebestätigungen hat eine Person mit den dazugehörigen Hunden freien Eintritt. Für weitere Personen (und eventuell mitgeführte Hunde) muss auf Nationalen und Internationalen Ausstellungen eine Eintrittskarte gekauft werden. Für Besucherhunde ebenfalls den gültigen Impfausweis nicht vergessen!
Ausstellungskatalog abholen (meist gleich beim Eingang). In einigen Ländern ist der Ausstellungskatalog nicht im Meldegeld enthalten, die Abnahme aber dennoch Pflicht.
Nun im Katalog nach der entsprechenden Ringnummer sehen – am besten im Ausstellerverzeichnis am Ende des Kataloges.
Am Ring nach einem guten Platz suchen, wo man das Geschehen etwas verfolgen kann. Bei ängstlicheren Hunden sollte man sich ein etwas abgelegeneres Plätzchen suchen.
Am Ringtisch die Startnummer abholen.
Den Katalog einsehen, wie der Ablauf des Richtens ist. Dabei richtet sich die Reihenfolge nach dem Katalogeintrag.
Nun hat man meist noch Zeit um sich und seinen Hund etwas vorzubereiten und vielleicht auch Kontakte zu knüpfen.
So lange das Richten noch nicht begonnen hat, kann man auch mit seinem Hund im Ring etwas üben, um diesen an die Gegebenheiten und den Bodenbelag zu gewöhnen – wenn man dies möchte.
Der Hund sollte unbedingt Gelegenheit gehabt haben, sich zu lösen. Falls er dies noch nicht getan hat, die entsprechenden Löseplätze aufsuchen.
Hund rechtzeitig vor dem Start bei Bedarf noch einmal durch Bürsten oder Kämmen zurechtmachen. Das übermäßige Zurechtmachen, wie Sprayen/Pudern oder auch das Anbinden am Galgen des Trimmtisches, ist in Deutschland und den meisten Nachbarländern verboten.
Was passiert denn nun im Ring?
Die Ihnen ausgehändigte Startnummer sollten Sie gut sichtbar befestigen (Sicherheitsnadel).
Hund an die Vorführleine nehmen und den Ring am Ringeingang betreten und in der Reihenfolge der Startnummern aufstellen.
Genug Abstand zum Nachbarhund halten.
Achten Sie darauf, dass sie mit den anderen Ausstellern möglichst in einer Reihe stehen.
Den Hund aufbauen, d.h. in die richtige Standposition, die sie ausgiebig geübt haben, bringen.
Den Anweisungen des Richters folgen, meist ist der Ablauf folgender:
Eine oder mehrere Runden mit allen Hunden in der Klasse. Dabei wird entgegen des Uhrzeigersinns gelaufen, der Hund wird dabei links geführt. Danach wieder aufstellen links vom Richtertisch.
Die kleineren Rassen (American und English Cocker) werden auf dem Tisch bewertet. Den Hund auf dem Tisch oder bei den größeren Rassen vor dem Richter aufbauen.
Der Richter kontrolliert die Zähne und bei Rüden die Hoden.
Der Richter betastet und fühlt den Hund ab, um z.B. die Knochenstärke, Rippenwölbung etc. zu beurteilen.
Fragen des Richters beantworten, bitte kurz und knapp! Kein Richter liebt es, wenn ihm von den vielen sonstigen Erfolgen des Hundes erzählt wird.
Der Richter bittet Sie dann, mit dem Hund einzeln zu laufen. Hierbei auf die Richteranweisungen achten (Auf und Ab, Dreieck, Kreis). Daran denken: der Hund wird immer links geführt.
Dann den Hund wieder vor dem Richtertisch (auf entsprechenden Abstand achten) aufbauen. Der Richter diktiert seinen Bericht, solange sollte der Hund im Stand gehalten werden.
Nach Beendigung des Richtens begibt man sich mit seinem Hund an die letzte Position der wartenden Hunde.
Die Einzelbewertungen abwarten – in der Zeit kann sich der eigene Hund schon mal setzen.
Nach Abschluss der Einzelbewertung erfolgt meist die nochmalige Aufforderung zum gemeinsamen Stellen und Laufen. Danach werden durch den Richter die Platzierungen vorgenommen, d.h. der Richter schickt die Aussteller mit Hund zu den mittlerweile vom Ringhelfer aufgestellten Platzierungstafeln (1 bis 4).
Achten Sie auf „Fairplay“ und gratulieren Sie.
Die übrigen Hunde, die nicht platziert wurden, verlassen den Ring. Die mit 1 – 4 platzierten Hunde werden nun sehr häufig fotografiert und verlassen anschließend ebenfalls wieder den Ring.
Die mit V 1 und V 2 bewerteten Hund (mit der Anwartschaft des VDH) sollten sich für die meist etwas später stattfindenden Endkonkurrenzen bereit halten.
In den Endkonkurrenzen wird zuerst die Veteranenanwartschaft (Klub) vergeben und der beste Veteran ausgezeichnet. Dieser Hund läuft dann wiederum mit um den Besten der Rasse.
Danach kommt die Jugendanwartschaft (Klub) und der beste Junghund wird ausgezeichnet. Dieser Hund läuft dann ebenfalls mit um den Besten der Rasse.
Nachdem alle Rüden der Wettbewerbsklassen gerichtet wurden, kommt es zum Stechen der V 1 Rüden der Zwischen-, Gebrauchshunde-, Champion- und Offenen Klasse um die Klubanwartschaft (CAC Klub) und das CACIB (auf Internationalen Ausstellungen).
Zur Vergabe der Res. Anwartschaften kommt der zweitplatzierte Hund der Klasse dazu, in der der Hund das CAC Klub bzw. CACIB gewonnen hat (V 2 Bewertung mit Res. Anw. VDH erforderlich). Dann wird im erneuten Stechen Reserve Anwartschaft Klub (CAC Res. und CACIB-Res.) vergeben.
Bei den Hündinnen erfolgt der gleiche Ablauf.
Nun kommt das Stechen um den Besten der Rasse (BOB). Hierzu kommen der Beste Veteran, der Beste Junghund sowie die Gewinner des vorangegangen Stechens um das Klub CAC bzw. CACIB – sowohl bei Rüden wie bei Hündinnen in den Ring.
Der BOB-Hund muss auf Nationalen oder Internationalen Ausstellungen im Ehrenring um den Titel „Bester Hund der Gruppe 8“ und möglicherweise um den „Besten Hund der Ausstellung – BEST IN SHOW“ antreten.
Bitte nicht mit dem Richter diskutieren oder gar lautstark über den Richter schimpfen. Das Richterurteil ist unanfechtbar!
Immer daran denken: Sie kommen und gehen mit dem schönsten Hund der Welt – auch wenn dies der Richter heute nicht bemerkt hat! Andere Ausstellung – anderer Richter – andere Bewertung möglich!
Wann kann ich die Ausstellung verlassen?
Ein vorzeitiges Verlassen des Ausstellungsgeländes bei Nationalen oder Internationalen Ausstellungen ist nicht erlaubt!
In Deutschland erhalten Sie auf diesen Ausstellungen Ihren Richterbericht in der Regel nicht vor 15.00 Uhr. Im Ausland kann dies anders sein.
Die Ausstellungsleiter auf unseren Spezialrassehundeausstellungen sind immer bemüht, die Richterberichte und Urkunden so schnell wie möglich – nach Beendigung der Endkonkurrenzen – auszugeben. Allerdings dauert es einfach seine Zeit, bis alles zugeordnet und auch gedruckt ist. Bitte haben Sie hier etwas Geduld!
Bitte prüfen Sie die herausgegebenen Papiere auf Vollständigkeit und Korrektheit der Eintragungen. Es kommt schon mal vor, dass Anwartschaften vergessen wurden. Diese kann man am besten vor Ort gleich nachtragen lassen.
Und nun viel Spaß auf Ihrer ersten Ausstellung!